Markanter Montus Montag
Von René Gabriel: www.bxtotal.com
Wie gross der Montus-Fanclub heute noch ist kann man nur schwer abschätzen. Sicherlich war er mal wesentlich grösser…
Château Montus? Hier erst mal ein paar Informationen für Nichtwisser: Dieses Weingut liegt rund zwei Autofahrstunden und 190 Kilometer südlich von Bordeaux. Ziemlich genau zwischen Toulouse und Bayonne.
Im Jahr 1980 kauft Alain Brumont das schulhaus-ähnliche Château Montus und gibt da von Beginn weg Vollgas.
Mit seinem Slogan «Ich stürze die Bordeaux Hierarchie» machte er auf sich aufmerksam und tingelte durch die Europäische Weinwelt er stellte seine Weine auf ganz vielen Events vor. Und kam damit auch sehr schnell gut an…
Die Weine kamen dunkler und kräftiger als die Bordeaux’ daher. Die nasale Fruchtladung war gewaltig und lag praktisch nur im schwarzbeerigen Bereich. Im besonders fleischigen Gaumen versprachen massive Tannine ein extrem langes Leben.
Begeisterte Weinfreaks kauften spontan kistenweise Château Montus und legten diese Flaschen auf die Seite, um nach Jahren neugierig nach dem Rechten zu schauen. Meist zeigten sich dann die Weine aber völlig unzugänglich und versprachen, wie schon in deren ersten Jugendzeit; ein langes Leben.
Einige versuchten mit langem Dekantieren etwas nachzuhelfen, respektive die erste Genussreife zu erzwingen. Erfolglos. Statt sich ein wenig zu öffnen, zogen sich die strengen «Montussen» in ihre griffigen, tanninigen Schneckenschalen zurück, zeigten sich unnahbar, ja garstig bockig.
Nach 10 Jahren kam dann Hoffnung auf, aber noch bei weitem kein Trinkspass in Sicht. Denn, die erwartete Evolution war immer noch von Introvertiertheit geprägt. Nicht selten wiesen diese nach wie vor schier schwarzen Weine leidlich reduktive Noten auf. Die Tannine blieben hart, die Weine zeigten sich bäuerlich, von Finessen keine Spur… Die eigenwillige Rebsorte Tannat forderte kompromisslos ihren Tribut. Immer mehr Montus-Fans verzweifelten. Weinhändler rabattierten die Brumontweine stark um das Lager zu bereinigen. Auch auf Auktionen erschienen häufig Montus-Kisten und gingen für ein Butterbrot weg.
Die heutigen Brumontweine (er hat da mehrere verschiedene Weingüter und Labels) sollen zugänglicher, geschliffener, kommerzieller sein. So kann man denn von den alten und älteren Jahrgängen behaupten, dass diese dem «alten Brumont-Testament» angehören.
Und wie diese alten, gereiften oder wenigstens halbwegs gereiften Weine schmecken, konnten acht Männer an diesem markanten Montus Montag im bernischen Langenthal erfahren.